5 Was sind Auswirkungen von Stress?

Zusammenhang von Leistungsfähigkeit und Aktivierungsniveau (Arousal)

1908 wies Robert Yerkes anhand von Tierversuchen mit Mäusen einen Zusammenhang zwischen Aktivierungsnviveau und Leistung nach. Seine Experimente werden seither als Yerkes-Dodson-Regel beschrieben und auf Menschen übertragen, obschon der wissenschaftliche Nachweis für Menschen bislang nicht erbracht wurde. Die Regel scheint für Menschen einleuchtend, was ihre Verwendung begünstigt. Die Regel nimmt an, dass es für die optimale Ausführung einer Tätigkeit, also für eine optimale Leistungsfähigkeit, ein dazu passendes, optimales Aktivierungsniveau gibt. Das ideale Aktivierungsniveau ist dabei nicht für jede Aufgabe gleich hoch. Die Leistungsfähigkeit ist bei zu niedrigem Aktivierungsniveau aber auch bei zu hohem Aktivierungsniveau geringer als bei optimalem Aktivierungsniveau (umgekehrtes U). Eine Ausnahme stellen einfache Tätigkeiten dar, die auch unter sehr hohem Aktivierungsniveau entgegen der beschriebenen „Kurve“ mit hoher Stabilität und in der gewohnten Qualität gezeigt werden können.

Der für Pilotinnen und Pilote wichtigste Zusammenhang von Leistungsfähigkeit (Performance) und Stress, d. h. erhöhtem Aktivierungsniveau (Arousal), lautet:

Stress – also ein (zu) hohes Aktivierungsniveau – reduziert die (kognitive) Leistungsfähigkeit gleichermassen wie ein zu geringes Aktivierungsniveau.

 

Oder anders – unwissenschaftlich aber nicht mindert gültig – formuliert:

  • Piloten und Pilotinnen sind in der Luft grundsätzlich dümmer als am Boden.
  • Pilotinnen und Piloten sollten zu 120% leistungsfähig, kompetent und fit sein – damit sie im dümmsten Fall – nämlich bei Stress – ihre Leistung zu 100% erbringen können.

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