Über die Ausbildung von Pilotinnen und Piloten in Stress und Stressmanagement

In der massgeblichen gesetzlichen Vorgabe für die Ausbildung von Linienpilotinnen und -piloten wird detailliert aufgezählt, welches Wissen vermittelt und welche Lernziele in der Ausbildung zum Thema „Stress“ und „Stressmanagement“ erreicht werden müssen. Aber wozu? Vorhandenes Wissen zeigt sich nicht zwangsläufig in dazu passendem Verhalten. Menschen rauchen oder konsumieren Substanzen auch wenn sie wissen, dass sie damit ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit stark und unter Umständen unwiderruflich schädigen.

In der Ausbildung von Piloten und Pilotinnen ist das Thema Stress deshalb verankert, weil sich Stress bei Menschen negativ auf die Leistungsfähigkeit auswirken kann – und dies bei Pilotinnen und Piloten möglichst nicht der Fall sein soll. Aus den Vorgaben geht – zumindest implizit – hervor, dass „gute“ Pilotinnen und Piloten im Cockpit sowie in ihrem Leben in Bezug auf Stress folgendes Verhalten zeigen:

  • Pilotinnen und Piloten zeigen auch im Zustand hoher, stressbedingter Aktivierung weiterhin ein hohes Leistungsvermögen.
  • Piloten und Pilotinnen halten ihr Aktivierung jederzeit auf einem für die Aufgabe und optimale Leistungsfähigkeit passendem Niveau.
  • Pilotinnen und Piloten entwickeln ihr Selbstmanagement permanent weiter, um im Beruf hoch belastbar und leistungsfähig zu sein.

Kompetenzentwicklungen brauchen Zeit und „Trainingsmöglichkeiten“. Zudem brauchen sie Reflexion.

Erstere beide Bedingungen sind im Gesamtkonzept der Ausbildung berücksichtigt. Für die Reflexion braucht es einen Bezugsrahmen – wofür dieses Dokument entwickelt wurde – und es braucht den Raum und möglicherweise auch eine Anleitung zur Reflexion. Dazu wurde eine entsprechende Lektion entwickelt, welche Pilotinnen und Piloten zu Selbstreflexion und Austausch über ihre erfolgreichen Strategien im Umgang mit Stress einlädt.

Dieses Skript fasst die relevanten Zusammenhänge von Stress und Leistungsfähigkeit für Pilotinnen und Piloten zusammen. Es orientiert sich an den erforderlichen Kompetenzen im Umgang mit Stress und berücksichtigt dabei die Vorgaben der EASA, was Inhalte und Lernziele anbelangt. Für gewisse Inhalte wird auf inhaltlich geprüfte Links verwiesen.

 

 

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